Heiligen-Geist-Kirche Barmstedt
Die Heiligen-Geist-Kirche finden Sie zwischen der Chemnitzstraße und Kirchenstraße in 25355 Barmstedt.
Barmstedt's Wahrzeichen braucht Ihre Unterstützung!Unsere Kirche ist ein Wahrzeichen und sie ist schön. Das wissen alle Barmstedter aber auch die Menschen weit über die Stadtgrenzen hinaus.Das große Ziel, rechtzeitig zum 300-jährigen Kirchengeburtstag im Jahr 2018 die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten abgeschlossen zu haben, konnte die Kirchengemeinde Barmstedt nur mit Ihrer Hilfe erreichen. Hierfür wurde bei der VR Bank in Barmstedt ein Spendenkonto eigens für die Sanierung und jetzt für den Erhalt der Heiligen-Geist-Kirche eingerichtet. Die Kirchengemeinde Barmstedt dankt allen Spendern vielmals! |
Informationen zur Kirche
Aus welcher Richtung man sich der Barmstedter Kirche auch nähert, unverkennbar ist der 53m hohe, auffällig spitze Turm. Bei den Einwohnern der ehemaligen Schusterstadt heißt er deshalb "Schusterahle". Dieser zylindrische Turm ist älter als der Kirchenneubau von 1717/18. Er blieb stehen, als die damals zu klein gewordene Feldsteinkiche (St. Magarethenkirche) aus dem 12. Jahrhundert ein neues größeres barockes Kirchenschiff erhielt. Wegen der Einweihung am Pfingstsonntag 1718 wurde sie fortan "Heiligen-Geist-Kirche" genannt. Erst 1842 wurde der Turm mit Ziegelsteinen ummantelt. Sein Eingangsbereich weist deshalb heute noch eine ungewöhnliche Enge auf. Ihr wurde aber durch Seitentüren von vornherein Rechnung getragen.
Das hohe hölzerne Tonnengewölbe der Decke des 34 m langen Kirchenschiffes ist mit überwiegend alttestamentlichen Szenen ausgemalt und wurde schon 1754 erneuert. An den weit vorstoßenden Emporen des hinteren Orgel- wie des vorderen Altarbereiches fällt die lange Reihe der 32 goldgerahmten Bilder auf. Sie zeigen biblische Szenen, umschrieben mit einem zugehörigen Vers. Namenstafeln darunter nennen die jeweiligen Stifter der Bilder.
Im Mittelpunkt des Altars steht der gekreuzigte Christus, darunter Maria und Jünger Johannes sowie links und rechts davon die Apostel Petrus und Paulus. Das Relief darüber zeigt die Grablegung Christi und oben triumphiert der auferstandene Heiland.
Die erhöhte Kanzel an der Nordwand wird durch die Figur des Moses mit den Gesetzes-tafeln gestützt. An der Brüstung sitzen der predigende Christus und die vier Evangelisten Den "Schalldeckel" der Kanzel zieren fünf Putten mit Marterwerkzeugen. Das Lutherbild über der Tür zum Kanzelaufgang erinnert an den 200. Jahrestag der Refor-mation im Kirchenbaujahr 1717. Die große gerahmte Gedenktafel links von der Kanzel führt die Namen von 27 Gefallenen aus dem deutsch-dänischen Krieg von 1848 - 1851 auf.
Das Taufbecken zwischen Kanzel und Altar wird von drei kindlichen Figuren getragen. Es stand bis 1959 im Mittelgang der Kirche unter der Orgel. Darauf weist hier ein zwischen vier Pfosten angebrachter Deckenbaldachin hin, aus dessen Mitte eine Taube herabfliegt.
Die mächtige Orgel der Kirche wurde 1960 mit ihren 2196 Pfeifen und 31 Registern überholt. Ihr Erbauer in den Jahren 1719/20 war der Schnittgerschüler Johann Hinrich Klapmeier
Vorn an der Südseite ragt der Grafenstuhl mit Treppe, Tür und Fenstern versehen empor. Der Kirchenbauherr Graf Wilhelm-Adolf zu Rantzau hat ihn nur wenige Jahre nutzen können, denn schon 1726 wurde er vom Dänenkönig wegen angeblicher Verstrickung in den Brudermord von 1721 zu lebenslanger Festungshaft verurteilt.
Übrigens hat dieser Grafenstuhl von außen einen angebauten Aufgang - so groß war damals die Berührungsangst mit dem gemeinen Volk.
Um einen der beiden Kronleuchter der Kirche rankt sich eine Sage. Der Leuchter auf der Orgelseite trägt oben eine Gans mit einem reitenden Jungen. Dieser "Gänsejunge von Lutzhorn" soll einst während des Nordischen Krieges dem dänischen König den Weg nach Barmstedt gewiesen haben und später in seinen Dienst getreten sein. Belegt ist, dass die Erben eines Otto Kühls aus Lutzhorn, der am dänischen Hof zu Vermögen gekommen war, im Jahre 1732 die beiden Kronleuchter stiftete.
Bei einem Rundgang um die Kirche fallen auf dem Rasen die großen Steinquader auf, die aus dem Fundament einer früheren Kirche stammen. An der äußeren Nordwand der Kirche lehnen Grabsteine ehemaliger Pastoren. Darunter ist auch in der Mitte des Bildes der des Johannes Paul Chemnitz (gest. 1834), dem Vater des Textdichters unseres Schleswig-Holstein-Liedes Matthäus Fried-rich Chemnitz (1815 --1870), nach dem eine nahe Straße und die hiesige Realschule benannt sind.
Das weiße obeliskartige Denkmal auf dem Rasen jenseits der Straße auf der Turmseite erinnert an die Gefallenen des Krieges 1870/71 aus dem Kirchspiel.